Auf dieser Seite findest du eine mehr oder minder chronologische Übersicht meiner Reiseerfahungen in Japan
Heute ist mein nächster Umzug. Es geht von Zenibako nach Sapporo… also nicht sooo weit. Dennoch ist es ein bisschen anstrengend. Ich räume die Wohnung und gehe mit dem Koffer noch einmal zum Strand und spüle meine Schlappen ab, die sind von meinem Strandausflug gestern noch ganz sandig. Jetzt setze ich mich auf den Kai und schreibe Tagebuch. Irgendwann geht mein Kugelschreiber leer und ich mache mich auf den Weg zum Bahnhof.
Mit der IC-Card geht hier alles problemlos und ich fahre nach Sapporo. Der Zug ist anders als der, mit dem ich herkam. Ich hoffe, ich bin richtig.
Aber ja, es passt alles und nach einer guten halben Stunde komme ich in Sapporo an. Hier wandel ich etwas durch die Stadt, setze mich in die Sonne (das Wetter ist schön), dann gehe ich in ein Doutor und trinke den leckersten Bananenshake ever. Hier schreibe ich noch einbisschen weiter Tagebuch.
Als es auf 15:00 Uhr zu geht, mache ich mich auf dem Weg zum Theatel. Ich habe erst etwas Schwierigkeiten es zu finden. Ich bin auch ganz schön kaputt. Als ich es im 3. Stock eines großen Gebäudekomplexes gefunden und eingecheckt habe, mache ich erst mal einen ausgedehnten Mittagsschlaf. Das Theatel ist eine Mischung aus Hotel, Theater und Bar. So richtig verstehe ich es noch nicht, aber ich alles ist total cool eingerichtet, das gefällt mir richtig gut. Obwohl ich Angst hatte, dass man in einem Kapselhotel nicht genug Rückzugsraum und Privatsphäre hat, muss ich mir eingestehen, dass es echt chillig hier ist und das gerade das minimalistische Konzept mir total gefällt. Dass man seine eigene kleine Kapsel nur für sich hat, ist sehr gemütlich. Wenn man mehr Platz benötigt, kann man gut in die Lounge vorne am Eingang gehen. Hier ist auch das Theater/Kino, wo ab und an wohl Veranstaltungen sind. Meistens scheint es aber ein Raum zu sein in dem man einfach chillen oder arbeiten kann.
Als ich von meinem „Mittagsschlaf“ erwache, ist es schon 18:00 Uhr. Ich schnappe mir also meinen Rucksack und gehe in die Stadt.
Es ist erstaunlich voll hier. Es gibt in meiner Straße seeehr viel Neon-Reklame. Außerdem gibt es in den Seitengassen ein paar Läden, in die ich lieber nicht möchte (z. B. den Bunny Club). Nach ein bisschen Hin- und Hergerenne entscheide ich mich in ein italienisches Restaurant zu gehen.
Ich bestelle eine Margarita und trinke im Laufe meines Aufenthalts sagenumwobenes Bier der Marke Sapporo. Ich sitze am Tresen. Zwei Barhocker weiter sitzen die nächsten Kunden. Irgendwann fängt der eine der beiden an zu rauchen. Das scheint in diesem Restaurant wohl ok zu sein, ganz chillig eigentlich. Nach dem Essen laufe ich noch etwas weiter durch die Stadt und sehe mich um. Es gibt auch hier viele überdachte Einkaufsstraßen, ähnlich wie in Asakusa oder Kuramae. Außerdem gibt es viele Automaten, an denen man Figuren aus seinen liebsten Animes ergattern kann. Naja… heute mache ich das nicht mehr. Ich gehe zurück zum Hotel.
Heute möchte ich eine krasse Wanderung machen. Ich gehe also los Richtung Berge. Das Wetter heute ist soooo toll. Das Meer ist auch total ruhig, ganz anders als gestern und vorgestern. Die ersten Höhenmeter mache ich allein dadurch, dass ich bis zum Waldanfang laufe. Ich komme durch ein paar schöne Gassen von Zenibako. Es ist wirklich total süß hier. Heute ist Sonntag und ein paar Menschen kümmern sich um ihre Gärten oder schrauben an irgendetwas in der Garage. Einige sind auch unten am Strand und surfen. Ein paar Surfer*innen habe ich heute morgen von meinem Fenster aus mit Brettern Richtung Strand laufen sehen.
Ein älterer Mann läuft von einer Seite der Straße zur anderen. Entweder er weiß den Weg nicht oder er spielt Pokémon Go. Ich frage ihn in meinem besten Sonntags-Japanisch, ob alles ok sei. Er gibt Entwarnung und verbeugt sich – lol. Auf dem Weg nach oben verbeugen sich noch ein paar mehr Menschen vor mir. Lost… ich versuche das auch so ein bisschen zu imitieren, um nicht unhöflich zu sein, aber bei mir ist das immer so ein komischer Knicks.
Endlich stehe ich am Waldrand und vor mir steht ein Schild mit der Aufschrift „Hiking Trail Entrance“ oder so ähnlich, ich kann es nicht lesen, denn es ist auf Japanisch. Ich wage mich die ersten Schritte hinein und dann sehe ich plötzlich drei Streifenhörnchen in unmittelbarer Nähe … Das kann ich echt nicht packen und drehe um. Schell weg hier!
Auf meinem „Abstieg“ brauche ich eine Weile, bis ich mich wieder beruhigt habe. Dann mache ich Halt in einem 7 Eleven, ich brauche dringend Kaffee und was Süßes.
An der Kasse habe ich Kommunikationsprobleme mit dem Kassierer und vergesse beinahe eine GROßE Summe Wechselgeld … um Gottes Willen, ich will hier schnell raus. Schnell noch den falschen Knopf bei der SB-Kaffeemaschine drücken, dann kann ich endlich im Boden versinken. Wiede draußen muss ich mich mal wieder erst mal beruhigen. Warum bin ich denn heute so gestresst? Ich sollte wohl lieber zum Strand gehen, das war gestern toll. Ich esse noch schnell was in der Unterkunft, wasche Wäsche, dann mache ich mich auf den Weg. Gut, dass ich jetzt den besten Weg kenne … Das Meer ist wunderschön und ich habe es heute wieder zur Dämmerung hergeschafft. Ich knipse Fotos, laufe ein bisschen herum, dann mache ich mich auf den Rückweg. Ich möchte eigentlich die Wäsche trocknen, aber die Maschine tut nicht das, was sie soll, … dann muss sie halt an der Luft trocknen. Ich telefoniere noch ein bisschen, dann ist der Tag wieder vorbei.
Auch heute stürmt es noch, aber bei weitem nicht mehr so doll wie gestern. Nach einem ausgiebigen Toast-mit-Marmelade-Frühstück möchte ich eeeeendlich mal zum Strand. Zunächst schaue ich mir den Zenibako Beach an. Der Strand ist so semi-schön und es liegt viel angeschwemmter Müll herum. Dass er nicht so schön wirkt, liegt allerdings daran, dass es heute stürmt und bewölkt ist, das verstehe ich aber erst morgen. In der Nähe liegt der Otaru-Dream-Beach, den möchte ich mir als nächstes ansehen. Google Maps führt mich an der Landstraße entlang, komisch - müsste man nicht eigentlich am Strand entlanggehen können? Naja… auch das finde ich erst später heraus. Auf meiner 5 km Wanderung spiele ich Pokémon Go. Das fetzt. Jetzt muss ich noch das Golfgelände des „Otaru Country Clubs“ umgehen und dann bin ich endlich am Strand.
Es ist ein fantastischer Ort! Auch hier liegt angespültes Plastik herum, aber das lässt sich in unserer Welt wohl leider nicht vermeiden. Das Meer, die umliegenden Berge, aber vor allem die stürmischen dunklen Wolken sehen umwerfend aus. Ich mache viele Fotos. Langsam beginnt es auch schon zu dämmern. Ich laufe mal am Strand, mal hinter den Dünen entlang in Richtung Zenibako Beach. Und tatsächlich! Auf einer wunderschönen Strecke gelange ich zurück. Es ist toll hier und ich fühle mich total lebendig. Es ist verrückt, alleine hier an diesem Ort zu sein. Am verrücktesten ist, dass es mir gar keine Angst macht.
Auf dem Rückweg mache ich einen Stopp bei meinem neuen 7 Eleven des Vertrauens. Ich möchte Bargeld beim ATM abheben, aber aus irgendeinem Grund wird auf dem Gerät angezeigt, dass nicht genug Geld auf meiner Karte ist… sus. Auch an der Kasse kann ich nicht mit der Karte zahlen. Gut, dass ich noch etwas Bargeld habe. Mit dem letzten Geld hole ich mir im Café am Bahnhof einen fancy Kaffee (Prios und so). Ich schaue aus dem Fenster, dann schreibe ich ein bisschen Tagebuch. Das Bestellen hier war lustig und auch der Kellner schien es weitestgehend witzig zu finden. Irgendwann kommen noch zwei Frauen herein. Ein bisschen von ihrer Unterhaltung kann ich sogar verstehen:D Abends gehe ich dann wieder in meine Unterkunft. Das war ein toller Tag. Ich telefoniere mit Mama und Lasse. Dann ist der Tag auch schon wieder vorbei.
Heute stürmt es richtig. Ich entscheide mich, den heutigen Tag drinnen zu verbringen. Sicher ist sicher.
Diese Entscheidung entpuppt sich als eine der besten, die ich hätte treffen können. Der Tag drinnen zwingt mich, endlich mal ein bisschen runterzukommen. Es ist echt anstrengend, über 2 Wochen Tag für Tag etwas Neues zu sehen und zu erleben.Da es draußen so laut ist, wache ich relativ früh auf und kann nicht mehr einschlafen. Ich koche mir einen Kaffee und mache mir Frühstück, arbeite etwas remote und gucke Jujutsu Kaisen, dann schreibe ich an meinem Blog. Langsam gehen mir die Beschäftigungen aus. Aber dann entscheide ich mein Skizzenbuch zu gestalten, was mir megaviel Spaß macht. Ich telefoniere mit Freunden und abends koche ich Nudeln.
Ich habe einen Reiskocher gefunden, darin funktioniert das erstaunlich gut. Nachdem ich an der Innenwand des Schranks unter der Spüle zufällig einen Messerblock entdecke (diese Position ist hier, wie ich später noch feststellen soll, dafür nicht ungewöhnlich), kann ich mir sogar einen Salat schnippeln. Mega, ich bin richtig happy!
Noch in Tokyo fahre ich von Oshiage bis Nihombashi und laufe dann zum Bahnhof. Hier ist es extrem voll und trubelig und ich habe einige Schwierigkeiten mein Gleis zu finden. Heute wird mit dem Shinkansen gefahren und ich habe schon richtig Bock darauf! Das wird bestimmt spannend. Der Shinkansen fährt von anderen Plattformen als von den „normalen“ ab.
Schon etwa 15 Minuten bevor es losgeht, fährt der Zug ein (das bin ich aus Deutschland ja nun wirklich gar nicht gewohnt). Ich freue mich und möchte einsteigen, aber irgendwie steigt noch niemand anderes ein. Also warte ich wie alle vor dem Zug und schaue durch die Fenster hinein. Die Sitze drehen sich alle um 180° LOL und ein Bahnmitarbeiter wischt in 100%igem Tempo alle Sitze, Ablageflächen etc. durch. Was ist das bitte für ein Luxus? Und wie toll ist es, dass sich, obwohl die Türen offensten, noch niemand hereindränget? Jetzt schaue ich mich auf dem Bahnsteig um. Nicht nur, dass nicht gedrängelt wird – NEIN: Die Leute stehen an den markierten Stellen, die zu den markierten Stellen, die zu den Zugtüren führen, tatsächlich alle fein säuberlich in Reih und Glied.
Ich frage mich, wie diese Massen an Menschen sich so selbstständig organisieren können. Dann sehe ich auf dem Boden, dass die Linien, in denen die Schlangen stehen, auf dem Boden aufgemalt sind. Sie sind sogar mit Zahlen beschriftet, die entweder für die Türen oder den Wagen stehen. Ich bin fasziniert. Noch faszinierter bin ich, dass ich, obwohl ich nichts von dem System wusste, in einer der richtigen Reihen stehe … Wie ist das bitte passiert? Naja zugegebener maßen habe ich vielleicht in dem Moment noch einmal um 50 cm nachkorrigiert, aber trotzdem! Jetzt ist die Crew fertig, verlässt die Wagen und stellt sich in einer Reihe am Bahnsteig auf. Auf ein Zeichen vom Schichtleiter (?) verbeugen sie sich. Lol, dabei habe ich eher das Gefühl, wir sollten uns vor ihnen verbeugen, schließlich haben sie extra für uns noch einmal alles durchgewischt. Jetzt steigen wir in den Zug. Alle Plätze sind hier reserviert, es ist echt Luxus. Auf der einen Seite sind drei auf der Seite auf der anderen Seite des Ganges zwei. Man hat sehr viel Platz für seine Beine. Es ist insgesamt sehr angenehm. Mit diesem Zug fahre ich bis Hakodate. Das dauert nur 3 Stunden. Jetzt, auf der Strecke die verhältnismäßig viel kürzer ist als die erste, fahre ich mit einem „normalen“ Zug nach Sapporo. Die Fahrt dauert ewig. Wir halten an jedem Dorf. Aber dafür sehe ich durch das Fenster nun schon eine ganze Menge von Hokkaido. Ein paar Mal nicke ich aber auch ein. Von Sapporo muss ich nur noch etwa eine halbe Stunde mit dem Zug fahren, dann bin ich in Zenibako.
Schon seit Hakodate ist mir aufgefallen, dass es hier auf Hokkaido etwas kälter ist als in Tokyo. Nicht nur das: Es regnet aktuell viel.
In Zenibako angekommen, suche mein Airbnb. Ich kriege eine kurze Panikattacke, als mich die Adresse des Inserats auf den Platz vor dem Bahnhof führt. Bin ich etwa auf einen Trick hereingefallen? Das wäre das erste Mal, dass mir das über Airbnb passiert. Ich gehe noch ein Mal das Inserat durch, dann fällt mir ein, dass der Host mir die richtige Adresse vielleicht im Chat geschickt hat. Gott sei Dank: Da ist sie! Ich gehe also nun zum „Zenibako House“, das ganz in der Nähe des Bahnhofs ist (etwa zwei Minuten entfernt). Ich finde mein Apartment, gebe den Code in das Schloss ein und erhalte meinen Schlüssel. Das Apartment ist der Hammer! Ich habe alles, was ich brauche. Es erinnert mich ein bisschen an meine eigene Wohnung. Ich komme erstmal an, dann gehe ich zum nächstgelegenen 7eleven (etwa 6 Minuten entfernt). Der Ort liegt tatsächlich direkt am Meer. Es ist windig. Auf dem Rückweg stürmt es noch mehr. Zurück in der Wohnung checke ich „Nerv“. Es werden ein Sturm und hohe Wellen prognostiziert. Ein bisschen Angst habe ich aber mittlerweile, über Nacht von einer Sturmflut überrascht zu werden. Ich checke ein letztes Mal die Gefahrenmeldungen, aber ich scheine einigermaßen safe zu sein, zumindest gibt es keinen Evakuierungsaufruf. Irgendwann finde, ich dann trotz Sturm in den Schlaf.
Heute ist mein letzter voller Tag in Tokyo. Außerdem ist heute das erste Mal, dass ich realisiere, dass ich meine Reise weiterplanen muss. Darauf habe ich gar keine Lust. Das Reisen an sich – ok; die Entscheidungen zu treffen und zu buchen – nein danke. Aber es führt kein Weg daran vorbei, sonst muss ich morgen auf der Straße schlafen und darauf habe ich noch weniger Lust (wobei ich mir sicher bin, dass das in Japan verhältnismäßig sicher wäre). Ich mache meine Entscheidung etwas von der Unterkunft abhängig und scrolle und klicke ein bisschen durch Airbnb. Zunächst gucke ich entlang der südlichen Küste. Shimoda war toll, da würde ich gerne wieder hin. Mich stört allerdings meine Marotte lieber alte, schon bekannte Dinge erneut zu machen als neue auszuprobieren. Deswegen verwerfe ich mein Ziel und schaue in Fukuoka nach Unterkünften. Nachdem ich etwa jede Stadt, die überhaupt existiert, nach Airbnbs durchsucht habe, entscheide ich mich, nach Sapporo auf Hokkaido zu fahren. Ich finde ein erschwingliches Apartment für mich alleine am Strand – das ist es! Ich habe ein gutes Bauchgefühl, das ist das wichtigste!) Jetzt fehlt nur noch ein Zugticket. Ich google: WAS?!?!? 1100 km?!?!? Uff… Warum habe ich das nicht vor dem Buchen gecheckt? Egal, das wird jetzt gemacht und war mir eine gute Lehre für den Rest der Reise (oder auch nicht? Wir werden es sehen). Noch heute will ich zum Tokyo-Bahnhof zur Touristeninfo und mir ein Ticket holen. Außerdem nehme ich mir vor, noch die „wichtigsten“ Schreine in Tokyo zu besuchen. Ich finde es zwar auch irgendwie komisch das zu machen, aber auch komisch, sie nicht wertzuschätzen.
Gegen 13:00 Uhr mache ich also einen kleinen Spaziergang. Neben den Schreinen möchte ich mir auch den Sumida-Park ansehen. Als ich da bin, stelle ich fest, dass er ganz hübsch aber auch ganz schön unspektakulär ist. Sehr viel spektakulärer ist dagegen der Sumida River. In meiner Zeit hier bin ich zwar schon ein paar Mal darüberher gelaufen, aber ich habe ihn nie so bewusst wahrgenommen und ihn für kleiner gehalten. Tatsächlich ist er aber RIESIG und führt heute vielleicht sogar noch mehr Wasser als sonst. Als es anfängt zu regnen, setze ich mich in ein Tullys Café (eine meiner neuen Lieblingscaféketten). Heute ist es kälter als bisher, deshalb hole ich mir zur Abwechslung mal einen heißen Kaffee. Jetzt, wo es regnet, tummeln sich in dem Café ein paar Menschen. Einige telefonieren. Gut zu wissen, dass das hier „erlaubt“ ist. Ich fühle mich hier sehr wohl. Während ich hier so sitze, schaue ich nach Zugverbindungen nach Sapporo. 15h, 16h … oh je, was habe ich mir da boß eingebrockt? Nach einer Weile mache ich mich dann auf zum Asakusa Schrein. Ich habe das Mal vorher (wie befürchtet) tatsächlich nicht den richtigen gesehen, sondern nur ein Tor in der Nähe. Gut, dass ich herspaziert bin. Es gibt mehrere Bauten auf dem Gelände, aber der Hauptschrein sticht durch seine Größe klar hervor. Er ist natürlich beeindruckend, aber (ähnlich wie auch schon im Ueno Park ) fasziniert mich die anliegende fünfstöcklige Pagode noch ein bisschen mehr. Das Schreingelände ist sehr voll und einige Leute laufen in traditioneller Kleidung herum oder lassen sich von Rikschas ziehen (Ich vermute, das ist hier nicht das richtig Wort dafür tbh). Ich sehe auch eine Braut, die hier ziemlich groß weiße Hochzeit feiert. Das ist hier so ein Hype, auch wenn ich es witzig finde, dieses doch eher christliche Modell einer Zeremonie vor einem Tempel abzuhalten. Aber wer bin ich, das zu hinterfragen, ich hoffe, die Frau ist glücklich (aber ich hinterfrage es trotzdem lol).
Ich überlege noch einen Kaffee trinken zu gehen. Stattdessen stoße ich auf eine Don Quijote Filiale. Das ist ein sehr großer Laden, der einfach alles hat. Alle Etagen sind bis obenhin mit allen möglichen Konsumgütern gefüllt. Ich gehe bis in den 3. Stock, dann wird es mir etwas zu bunt und ich gehe schnell raus.
Am Eingang dieser Konsumhölle befinden sich im Übrigen ein paar Aquarien. In einem davon schwimmen dicke Aale und ich überlege jemandem Bescheid zu geben, dass ihre Haltung wohl nicht ganz artgerecht ist. Mehrere Passant*innen scheinen das gleiche zu denken, aber niemand von uns unternimmt am Ende wirklich etwas.
Im anliegenden Lawson kaufe ich mir ein Wasser. An der Kasse sehe ich noch Oreos – Perfekt! Die brauche ich dringend für meine morgige Zugfahrt. Jetzt will ich mir den Meiji Schrein ansehen. Ich fahre und laufe insgesamt knapp eine Stunde dorthin, um dann festzustellen, dass der Schrein und der umliegende Park heute geschlossen hat. Vor dem geschlossenen Tor treffe ich zwei deutsche Frauen, die ähnlich ernüchtert sind wie ich. Zusammen machen wir uns auf den Rückweg zur Yoyogi-Station. Eine von ihnen schaut auch Anime und wir quatschen zu dritt über unsere bisherigen Reiseerfahrungen, sowie zukünftigen Reisepläne. An der Station verabschieden wir uns. Das war ein schöner Austausch. Ich fahre nun das erste Mal mit der „Kreis-Bahn“. Sie fährt nicht auf einer Strecke hin und her, sondern immer im Kreis. Ich bin mir sicher, in die richtige Richtung eingestiegen zu sein, fahre aber doch in die falsche… well. So oder so komme ich beim Tokyo-Bahnhof an, wo ich meinen Ticketkauf für morgen abwickel. Weil ich sowieso schon in der Station bin, gehe ich (diesmal wirklich) zur Filiale von T’s Tanten. Das Essen ist wiedermal super! Außerdem kommt Lara nach einer Weile dazu und wir quatschen ganz viel (das können wir echt gut hihi). Abschließend verabschieden wir uns und ich fahre zur Unterkunft. Die letzte Nacht hier verläuft weitestgehend ereignislos, bis auf den einen Typen, der nur in Unterhose über den Flur geht…ob er schon mal was von „ungewollter Nacktheit“ gehört hat😅?
Heute geht es tatsächlich zum Museum für Contemporary Art in Koto. Not gonna lie: Damit habe ich selbst fast nicht mehr gerechnet:)
Ich nehme die U-Bahn und steige an der Kiyosumi-shirakawa Station aus. Von hier ist es noch etwa einen Kilometer zu Fuß bis zum Museum. Auf dem Weg komme ich an einem indischen Restaurant vorbei und durch meine mittlerweile mehrtägige Erfahrung weiß ich, dass es easy ist, da vegan zu essen. Deshalb gehe ich hinein, bevor ich später irgendwo bin, wo ich nichts finde. Ich weiß nicht woran es liegt, ob an der Atmosphäre im Restaurant oder am Mittagstief, aber nach dem Restaurantbesuch ist mir irgendwie gar nicht mehr nach Museum (keine Sorge, ich gehe schon noch hin und berichte davon hihi). Ich setze mich für den Moment allerdings stattdessen in den Kiba-Park, schreibe ein bisschen Tagebuch und zeichne etwas vor mich hin.
In diesem Park gibt es Bänke und Tische, die so gut aufeinander abgestimmt sind, dass man hier gut „arbeiten“ kann. Im Gegensatz zu mir tun das auch einige um mich herum. Während bestimmt ein oder mehr Stunden vergehen, beobachte ich diverse Menschen. Auf dem „multipurpose ground“ neben mir (ich glaube man würde bei uns einfach Bolzplatz dazu sagen) spielt ein Junge Basketball (oder halt Basketballplatz). Etwas weiter neben ihm ist eine Gruppe von etwa 20 Kindern, die von einem Mann zu unterschiedlichen Sportübungen angeleitet werden. Der Mann spricht auf Englisch und ich frage mich, ob es sich um Sportunterricht oder eine Englischübungsmethode handelt (oder beides)? Vielleicht sollte ich mir so einen Kurs für Japanisch suchen?
Nach einer gewissen Zeit kommt eine zweite Gruppe auf den Platz. Die Kinder hier sind schon etwas älter, vielleicht 13 oder 14. Sie werden auch auf Englisch von ihrem Lehrer/Trainer angeleitet. Die meisten reden auch untereinander auf Englisch. Es scheinen auch viele Inder*innen dabei zu sein. Ich frage mich wieder: Zu welcher Institution diese Gruppe wohl gehört? Gibt es vielleicht in der Nähe eine internationale Schule?
Während der ganzen Zeit, die ich auf der Parkbank sitze, läuft ein älterer Mann unablässig Runden um den Platz. Insgesamt finde ich die Szene(n) auf dem Sportplatz (noch ein guter Begriff, um den Platz zu beschreiben) irgendwie beruhigend.
Wieder entspannt mache ich mich um 15:30 Uhr doch auf ins Museum. Ich erhalte ziemlich viele Eindrücke. Sehr merkwürdig finde ich das Werk „to cuddle a goat“ (MOMOSE Aya, To Cuddle a Goat, a Poor Grammar Exercise, 2016). Das überfordert mich irgendwie und es schwirrt mir noch Tage später im Kopf herum. Die generelle Museumskollektion finde ich spannend. Danach gehe ich noch in eine aktuelle Ausstellung von David Hockney. Hier faszinieren mich vor allem die Videos der Fertigung der Werke. Aber auch seine riesigen, unfassbar großformatigen Werke lassen mich staunen. Allerdings frage ich mich auch, woher dieser Gestaltungsdrang wohl rühren mag. Großartig sind auf jeden Fall seine Porträts und Selbstporträts, die er oft auf A1 mit Bleistift anfertigt. Er benutzt viele Schraffuren, da kann man einiges von lernen. In die Ausstellung „How I feel is not your problem, period.“ schaffe ich es leider nicht mehr, aber ich habe das Gefühl, dass ich für heute auch schon mehr als genug gesehen habe. Also mache ich mich auf den Heimweg. Wieder volle U-Bahn – klar, ist ja auch wieder 18:00 Uhr.
Zurück von meinem coolen Wochenendtrip bin ich etwas desorientiert. Es war so ruhig am Strand. Wieder in Tokyo zu sein ist, gelinde gesagt, das genaue Gegenteil. Passender Weise hat sich auch das Wetter ein bisschen geändert. Es ist wesentlich kälter als zuvor. Während wir eine ganze Weile eher so 30°c hatten, sind es heute nur noch 25°c. Das begrüße ich. Ich bin ein bisschen planlos und etwa gegen 15:00 Uhr ready irgendwohin zu gehen, wohin, weiß ich allerdings noch nicht genau. Als mir das auffällt, stehe in der Eingangstür meiner Unterkunft… Ich gehe also 20 Schritte und gehe in das erste Café, das ich sehe. Es heißt nananamoe COFFEE und befindet sich etwa 15 Meter von meiner Unterkunft entfernt – WOW habe ich es heute schon weit geschafft. In dem Café gibt es zwei Sitzecken und ich wähle die, die gemütlicher aussieht. Natürlich nicht, bevor ich mir meinen obligatorischen Iced Coffee bestelle. Zu meinem Erstaunen bekomme ich den Kaffee in einem süßen, pinken Porzellan/Silikon Coffee-to-go-Becher. Feier ich. Über den Geschmack lässt sich allerdings streiten. Naja. Ich hole meinen Laptop heraus und schreibe einen Blogeintrag über den 24.09.2023. Als ich fertig bin, bedanke ich mich und laufe Richtung Metrostation. Ich habe mir im Café überlegt, dass ich eigentlich gerne noch einmal zum Asakusa-Schrein möchte. Letztes Mal bin ich dort mit dem Bekannten von meiner Schwester so durchgedüst, dass ich mir nichts so wirklich angesehen habe. Ich steige allerdings eine Station zu früh aus.
Egaaaagl, dann laufe ich halt ein bisschen durch die Gegend. Es gibt hier ein paar Einkaufspassagen. Auf meiner Odyssee schaue ich mal bei Google Maps, was es hier sonst so in der Nähe zu sehen gibt. Ich entscheide mich für einen Shinto-Schrein, um genau zu sein den Torikoe Schrein. Es ist sehr schön, abends hier zu sein, denn es ist niemand da, als ich auf dem Gelände herumwandel und die Infotafeln lese. Nur beim rituellen Händewaschen (dafür gibt es an den meisten Schreinen hübsche Brunnen mit z.B. wasserspeienden Drachen) begegnet mir ein Mann, der, glaube ich, gerade von der Arbeit kommt. An einer Säule klebt ein QR-Code mit der Überschrift "What is Shinto?". Ich scanne ihn und lese den Artikel später (Augen auf im Straßenverkehr und so). Aber an dieser Stelle sei vorweggenommen, dass er sehr aufschlussreich ist, wenn man bisher wenig Kontakt zur Shinto-Kultur hatte. Außerdem: Wie cool und modern ist es bitte, dass es hier QR-Codes gibt, die einen über die Religion und ihre Praktiken aufklären?!?! For some reason kann ich mir das bei der Kirche in Deutschland gar nicht vorstellen, aber vielleicht bin ich auch bloß noch nie über einen Sticker von ihnen gestolpert. Selbiges gilt für die Infotafeln, die erklären, wie an dieser Stätte Glauben praktiziert wird, wohl wissend, dass nicht jede*r Besucher*in über Shinto-Praktiken im Bilde ist. Ich stelle mir unweigerlich vor, dass eine deutsche Kirche einen Plan (oder einen QR-Code) auf Englisch in jede Bank klebt, die den Ablauf der "regulären" Sonntagsmesse beschreibt und erklärt, wann welche rituelle Handlung zu absolvieren ist. Hätte das schon wieder missionarischen Charakter?
Umgekehrt muss natürlich auch gefragt werden, ob die Infotafeln an den Shinto Schreinen (aber auch an den Buddhistischen) nicht auch irgendwie sehr Tourist*innen orientiert sind und inwiefern es wirklich um den Wunsch nach tieferem Verstehen geht. Thoughts... Nach meiner Schrein-Besichtigung laufe ich etwa 10 Minuten zur nahegelegensten U-Bahnstation und überlege mir währenddessen eine umfassende PR/Marketing-Strategie für die katholische Kirche in Deutschland. An der Station angekommen, möchte ich eigentlich in die Bahn steigen, doch als diese vorfährt, sehe ich das erste mal seit meiner Ankunft in Tokyo das Tokyoter-Klischee live und in Farbe: Die Bahn ist bis OBENHIN voll mit Menschen! Es ist VERRÜCKT! Ich schaue auf die Uhr und erkenne 18:00 Uhr = Rush hour. Da ich es nicht eilig habe, setze ich mich an den Bahnsteig und spiele Duolingo, während eine volle Bahn nach der anderen hält und weiterfährt. Ab und zu quetschen sich tatsächlich noch Menschen dazu. Nach (glaube ich) einer halben Stunde, ist es immer noch nicht leerer geworden und ich stelle mich etwas widerwillig in eine volle Bahn. Es geht sogar, es ist nur etwas stickig. Ich steige natürlich wie immer eine Station zu spät aus, also fahre ich eine zurück nach Oshiage. Hier gehe ich zu Bugsy's hide out. Zunächst bemerkt mich das Personal nicht (dieser Tag ist wirklich sooooo lost), aber nach einer Weile werden sie auf mich aufmerksam und ich bestelle. Jetzt lese ich den Artikel über Shinto, viel Spaß beim Lesen!: zum ARTIKEL
Auch heute ist das Wetter tipptop. Nach dem Auschecken gehen wir wieder zum Strand. Wir leihen sogar ein Surfboard aus, aber ich stelle mich so peinlich an, dass ich es ganz schnell aufgebe, hihihi. Stattdessen mache ich eine kleine Skizze von den Felsen in der Brandung #romantisch. Als mir die Sonne ein bisschen zu viel wird, gehe ich zu einer ziemlich verfallen aussehenden Strandhütte.
Hier steht eine Bank im Schatten, das ist genau das, wonach ich gesucht habe. Als ich ein paar Minuten sitze, stellt sich ein etwas älterer Mann zu mir und wir unterhalten uns ein bisschen auf „Japenglish“. Der Mann kommt aus Shimoda (ich bin ein bisschen neidisch) und sagt, dass er glaubt, dass dieser der schönste Strand der Welt wäre. Da muss ich ihm ohne Widerworte zustimmen :) Ein paar Minuten später setzt sich ein westlich aussehendes Paar neben uns. Sie sprechen auf Deutsch miteinander, also frage ich, woher sie kommen und was sie nach Japan treibt. Sie kommen aus Köln und sind für 2,5 Wochen hier. Ähnlich wie ich reflektieren sie, dass dieser Ort unendlichmal viel schöner als Tokyo ist.
Nachdem wir uns alle verabschieden, treffe ich mich mit Lara. Zusammen laufen wir wieder den geheimen Geheimweg über den Berg zum Hafen und dann zum Bahnhof. Jetzt sind wir beide ganz schön kaputt. Das war ein schöner Ausflug, aber Schwimmen kostet doch auch immer mehr Energie, als man in dem Moment ahnt. Am Bahnhof Tokyo trennen sich dann unsere Wege und ich bin nach einem Einkauf in meinem „gewohnten“ Konbini in der „gewohnten“ Unterkunft. Was für ein cooler und spontaner Ausflug.
Ich stehe tatsächlich pünktlich auf, frühstücke und mache mich auf den Weg zur Tokyo Station. Ich komme einigermaßen pünktlich an und sehe Lara in einer langen Schlange vor dem Ticketschalter. Sie hat unsere Zugtickets bestellt und holt sie gerade ab. Es ist alles fast ein bisschen knapp, aber wir kommen rechtzeitig am Gleis an und sehen unseren Zug. Wir dachten eigentlich, wir fahren mit dem Shinkansen, aber vor uns steht im Vergleich dazu eher eine gemütliche Bimmelbahn. Wir finden unseren Waggon und unsere Plätze. Auf der etwa 4-stündigen Fahrt beginnen wir mit unserem Gespräch da, wo es vorgestern geendet hat und quatschen noch mal doppelt so viel. Wir freuen uns beide sehr auf den Strand. Als wir endlich ankommen, gehen wir erst mal bei einem Inder essen. Wir haben beide schon festgestellt, dass es mit vegetarischem Essen in Japan beim Inder meistens einfach ist. Nach dem Essen machen wir uns auf den Weg zur Unterkunft. Der Weg dahin ist bis jetzt eine meiner schönsten Erinnerungen, die ich auf meiner Reise gesammelt habe: Shimoda ist ein fantastischer Ort mit tropischen Pflanzen (zumindest, soweit ich das einschätzen kann). Auf unserem Weg laufen wir an einem Hafen entlang. Wir sehen das wunderschöne Meer und ein Schiff, was an die Ankunft der „Black Ships“ in Shimoda erinnert. Ich glaube, es handelt sich dabei um ein Aufeinandertreffen von Japaner*innen Shimodas auf Amerikaner*innen.
„Shimoda (下田) is a pleasant coastal city in the south of the Izu Peninsula. It has historical importance as the landing place of several of Commodore Perry's "black ships" in 1854, an event which led to the end of Japan's era of isolation and the start of diplomatic relations between the US and Japan.“ (https://www.japan-guide.com/e/e6300.html)
Wir sehen auch einen Schrein auf einer kleinen felsigen Insel in Hafennähe. Dann führt uns unser Weg über einen Berg (Anwohner*innen würden vielleicht Hügel dazu sagen, aber für eine Norddeutsche war es wirklich ein Koloss von Berg!). Ein paar Meter und Höhenmeter später, als es sich fast wie im Dschungel anfühlt, sehen wir ein suspektes Schild mit japanischen Schriftzeichen. Ich hole meine Übersetzer-App heraus und halte das Handy vor das Schild. Die Aufschrift bedeutet anscheinend so viel wie „Abkürzung“. Na dann let’s go! Der geheime Geheimweg führt uns über einen sehr schmalen und sehr steilen Pfad über den Berg.
Nach unserem aufregenden Auf- und Abstieg, auf dem wir riesige schwarze Schmetterlinge, Libellen, eine kleine Hühnerfarm und viele unterschiedliche Häuschen gesehen haben, kommen wir auf der anderen Seite an und sehen wieder das Meer. Dieses Mal allerdings an einem märchenhaften Sandstrand. Wir machen einen kurzen Stopp bei einem Konbini um uns mit Wasser einzudecken. Dann gehen wir einen kleinen Pfad hoch zu unserer Unterkunft. An dieser steilen Straße befinden sich einige Unterkünfte für Tourist*innen: das „Surfer Paradise“, der „Surfer’s Club“ und das „Arietta“. Endlich kommen wir in der Unterkunft an. Das Gasthaus wird geführt von Shige und seiner Frau. Er und seine Frau waren früher Tänzer*innen und er glaube ich auch Schauspieler. Das merkte man: Mit einem ausfahrbaren Zeigestock wie in der Schule deutet er auf unterschiedliche Postkarten im Eingangsbereich des Gasthauses, die alle den Shimoda Beach zeigen.
Er fragt uns, was das ist. Als wir antworten „Postkarten“, entgegnet er, die Fotos auf diesen Postkarten habe er selbst gemacht und da das Gasthaus sein 36-Jubiläum feiert (wer feiert diese Jahreszahl?!?!?), verspricht er uns am Ende unseres Aufenthalts jeweils eine Karte zu schenken. Wie süß kann man eigentlich sein?
Nun zeigt er uns unser Zimmer und dann machen wir uns flott auf den Weg zum Strand. Es wird nun total klischeehaft und der „cringe-alert“ ist auch am Start, aber: Die Wellen und der Sandstrand und das Wetter… alles ist PERFEKT. Ich habe so was tatsächlich noch nie gesehen und verstehe irgendwie gar nicht, dass das ein Ort ist, der tatsächlich existiert. Das ich absolut spontan mit einer nahe zu fremden Person hier heruntergefahren bin, hilft meinem Realitätssinn auch nicht gerade auf die Sprünge. Aber so oder so: Es ist einfach ein wunderschöner Ort. Außer uns sind eigentlich nur Surfer*innen hier. Manchmal schwimmen wir ihnen aus Versehen in den Weg….well. Nach dem wir im Wasser waren. „klettern“ wir noch einen kleinen Felsen am Strand hoch. Auf diesem steht ein Schrein. Wir sind genau zum Sonnenuntergang hier und ich mache sehr viele Fotos. So etwas schönes habe ich wirklich selten gesehen. Als es irgendwann dunkel wird, machen wir uns auf den Rückweg. Nach einem Stopp im 7eleven gehen wir hoch zur Unterkunft, wo wir essen und bis tief in die Nacht quatschen. Es ist ja einfach sooo ein toller Ausflug. Am nächsten Morgen müssen wir allerdings um 10:00 Uhr auschecken… also schnell schlafen!
Heute wache ich um 12:30 auf. Ich wollte ja eigentlich ins Kunstmuseum, aber ich wollte lieber weiterschlafen. Do I sense a pattern? Ich chille heute viel, vielleicht war das Spazieren bei der Hitze gestern doch etwas viel für mich. Um 16:00 Uhr ringe ich mich dazu durch, raus zu gehen. Ich laufe zur Olinas- Mall in der Nähe, um mir etwas zu essen zu suchen. Angekommen entscheide ich mich für Udon, verstehe das Buffett-System nicht und habe am Ende Nudeln mit etwas Brühe…egal, ich werde davon trotzdem satt.
Jetzt fahre ich zwei Stockwerke herunter zu meinem Starbucks des Vertrauens. Hier hole ich mir wieder einen Eiskaffee und schreibe Tagebuch. Nachdem ich etwa eine Stunde da bin, in der v. a. Jazz lief, schwingt die Musik zu einer 1 1/2-stündigen Ed Sheehan Playlist um. Ich kann mir den Gedanken nicht verkneifen: Glauben hier vielleicht einige, ich bin seine Schwester? Naja gut, ich gehe zum Konbini und hole mir ein paar Snacks. Anschließend setze ich mich in meiner Unterkunft in die Lobby und mache ein paar Stunden was für meinen Job und dann für die Uni (ist ja remote easy möglich). Außerdem helfe ich einem Südkoreaner beim Self-Check-in. Abends meldet sich Lara, ob wir über das Wochenende an den Strand fahren. Ich stimme kurz entschlossen zu und buche eine Unterkunft. Lara bucht die Zugtickets. Ich bin so aufgeregt, dass ich nicht schlafen kann. Außerdem habe ich Angst zu verschlafen und den Zug zu verpassen :D
Eigentlich wollte ich heute ins Kunstmuseum (eigentlich wollte ich das schon die letzten 5 Tage). Aber ich mache mich erst gegen Mittag auf den Weg „in die Stadt“ (eigentlich bin ich ja die ganze Zeit in der Stadt). Zum Mittag will ich eigentlich (das Wort ist wohl Wort des Tages!) eine zweite Filiale von T’s tantan besuchen. Diese soll irgendwo am Hauptbahnhof Tokyo sein. Die U-Bahn in Tokyo funktioniert ähnlich wie die in London. Es sind "Ticketgates" (japan.: かいさつ -> kaisatsu) an den Stationseingängen, hier muss man immer ein Ticket einstecken oder eine aufladbare Karte an einen Scanner halten, dann öffnet sich die Schranke und man kann hindurch. Im Gegensatz zu den Stationen in London, die mir einfallen, sind diese Gates allerdings nicht immer erst direkt an der Treppe, die hinunter zum Bahnsteig führt, sondern manchmal schon am Eingang eines Bahnhofs. D.h. wenn man z.B. nur durch den Tokyoter Bahnhof laufen möchte, um z.B. eine Abkürzung zu nehmen, benötigt man ein Ticket (das kleinste kostet etwa 150 Yen).
Ansonsten ist der Bahnhof aber ähnlich aufgebaut wie z.B. der Hamburger, d.h. es befinden sich total viele Geschäfte und Imbisse innerhalb des Gebäudes. In dem Moment habe ich das noch gar nicht verstanden (was lost ist, weil es an der Ueno Station auch schon so war) und dachte... gut, wenn T's tanten nicht auf dieser Seite VOR dem Gate ist, muss es ja auf der anderen Seite sein. Wer würde denn ein Restaurant hinter dem Gate machen. Da muss man sich ja ein Ticket für kaufen". Also suche ich erst vergeblich nach einer Möglichkeit, ohne Ticket durch den Bahnhof zu kommen. Die gibt es nicht. Dann gehe ich UM den Bahnhof herum (was echt ein Stück ist), um dann festzustellen, dass auch hier T's tanten nicht vor dem Gate ist. Erst jetzt dämmert es mir, dass das Restaurant dann wohl tatsächlich hinter den Gates ist. Wenn man eine aufladbare Karte hat, ist das natürlich irgendwie kein Problem, aber da ich zu diesem Zeitpunkt noch keine habe, ist es irgendwie blöd, Eintritt in einen Bahnhof zu zahlen. Ich bin genervt, aber wohl eher von meiner eigenen Schusseligkeit als von dem System. Mittlerweile finde ich das System sogar echt cool. Keine nervigen "Überraschungskontrollen" sind schon ein dickes Plus. Als ich also nach einer Weile nicht fündig werde (weil ich schusselig und geizig bin) und keine Lust mehr habe zu suchen, setze ich mich in ein „französisches“ Café in der Mall gegenüber vom Bahnhof und esse dort. In Tokyo scheint französisches Essen im Übrigen im "Hype" zu sein.
Ach ja, warum ich überhaupt Richtung Hauptbahnhof ging: Ich treffe mich heute mit Lara im Chidoya Park (das ist ganz in der Nähe vom Bahnhof). Wir haben uns über die App „Travel Ladies“ (klare Empfehlung!) gefunden und ich freue mich total auf unser Treffen. Lara kommt auch aus Deutschland und ist für eine Weile in Tokyo. Wir quatschen sehr viel, trinken Eiskaffee und gehen spazieren, bis wir irgendwann ein kleines Restaurant finden, wo wir zu Abend essen. Das Treffen macht mir mega viel Spaß! Wir reden eine Menge über unsere bisherigen Erfahrungen in Japan und ich fühle mich total verstanden. Es ist ein richtiger Vibe. Lara ist auch vegetarisch unterwegs und findet es nicht einfach, in Tokyo, dem allseits präsenten Fleisch und Fisch aus dem Weg zu gehen. Das Treffen gibt mir das Gefühl, doch nicht so ganz einsam in Tokyo zu sein:)
Als ich abends im Hotel ankomme, kann ich erstaunlich gut einschlafen, bei 32 °c spazieren zu gehen (und sich das Gehirn zum Thema Ticketgates zu zermartern), scheint bei Einschlafproblemen also zu helfen
26.09.2023
Auch heute schlafe ich wieder lang, bis etwa 12:30 Uhr. Kein Wunder, denn eingeschlafen bin ich erst um 03:00 Uhr. Heute möchten wir eigentlich eine Bootsrundfahrt machen, aber die Boote fahren heute nicht. Ich schlendere stattdessen etwas durch Sumida, aber in die entgegengesetzte Richtung vom Skytree. Schon nach ein paar Straßen erreiche ich eine riesige Mall. Es ist die Olinas Mall. Im Erdgeschoss befindet sich ein Starbucks, also ist es irgendwie völlig klar für mich, wo es hingeht (komisch, in Deutschland war ich, glaube ich, erst einmal bei Starbucks und hier schon fünf mal oder so). Mit meinem Kaffee und meinem Snack setze ich mich an einen großen Tisch, an dem bereits einige Menschen platziert sind und an Laptops und Tablets vor sich hinarbeiten – Da passe ich gut dazu! Ich hole mein Reisetagebuch heraus und dokumentiere die letzten Tage. Dann hole ich mir noch einen zweiten Kaffee (auf den gibt es Rabatt :))
Nach 1-2 Stunden mache ich mich auf den Rückweg zum Hotel. Dann mache ich mich bald auf den Weg in eine 300 Yen Bar, also eine Bar, in der jeder Drink 300 Yen kostet. Es ist ein nices Konzept! Die Bar befindet sich in der Nähe des Kaiserpalastes und ich brauche etwa eine 3/4 Stunde dorthin.
Der Bekannte von meiner Schwester ist auch schon da. Ich hole mir drei 300 Yen Coupons und bestelle ein Heinecken. Über den Beamer läuft Lalaland, aber der Ton ist aus. Stattdessen wird Musik aus den Boxen gehört. Es ist sehr entspannt hier, die Kellner*innen sind alle total freundlich. Ich probiere einen "Red Diver" – kurz gesagt: Kann ich wirklich nicht empfehlen! Es gibt Pommes und Pizza. Hier kann man echt gut versacken. Nur ein paar Barhocker wären nicht schlecht. Der Bekannte meiner Schwester fliegt heute schon, also bringe ihn noch zur Bahnstation. Dann mache ich mich auf den Heimweg. Im Vorbeigehen sehe ich noch kurz die beiden Anime-Nerds aus meinem Hotel an der Bahnstation Oshiage. Dann gehe ich in ein indisches Restaurant. Das Lokal ist etwas schäbig, aber das essen ist soooo LECKER! Zurück im Hotel schreibe ich ein bisschen am Blog. Auch heute fällt das einschlafen schwer... ist das noch der Jetlag?
27.09.2023
Natürlich wache ich wieder spät auf. So gegen 11:00 Uhr. Das scheint meine neue Zeit zu sein. heute ist der Tag, an dem meine Schwester zurück nach Deutschland fliegt. Aus diesem Grund steige ich um etwa 12:30 in die Keisei-Linie am Skytree ein. Sie fährt direkt zum Narita Airport. Aber OMG sie fährt etwa 1,5 Stunden und hält wirklich ÜBERALL!
Ich sehe das erstemal bewusst ein paar ländliche Teile Japans. Ich sehe sogar Rundballen! Der Zug fährt durch die Chiba Präfektur, auch durch einen Ort namens Sakura (So heißen hier sehr viele Orte :D). Auf der Strecke steigen viele Schüler*innen ein und aus. Damn, ich hätte auch gerne so eine coole Uniform. Am Terminal 2 angekommen finde ich ein kleines Restaurant. Hier hole ich mir einen Kaffee und OMG es gibt hier vegane Burger mit Soja-Meat! Er schmeckt solala, aber die Geste zählt. Meine Schwester kommt bald an. Jetzt essen wir erstmal Onigiri (Reisbällchen) mit Bohnen, die ihre Gastmama extra für uns gemacht hat. Wir chillen noch ein bisschen zusammen, dann müssen wir uns schon verabschieden. Etwas traurig fahre ich zurück. Jetzt sind alle weg, die ich kenne – gruselig, aber auch spannend! Ich komme in Oshiage an und es ist irgendwie schon Abend. Ich mache noch einen Spaziergang durch Sumida. Es ist verrückt wie sicher man sich hier als Frau auch im Dunkeln auf der Straße fühlt. Als ich ins Hotel gehe, sehe ich die beiden Work-and-Traveller aka Anime Nerds von vor ein paar Tagen in der Lobby sitzen – so ganz allein bin ich wohl doch nicht :D Wir quatschen bis tief in die Nacht über diverse Animes. Muss so sein.
Heute (06.10.2023) habe ich viel Zeit zu schreiben. Ich bin mittlerweile an der Küste im Norden Japans und eine Gefahrenmeldung meldet bis zu 7 m hohe Wellen, aber dazu in einem späteren Post mehr... jetzt geht es um den 25.09.:
Jetzt, wo ich wieder alleine bin, wache ich spät gegen 12:30 Uhr auf. Es wird sich noch herausstellen, dass das in Zukunft eher die Regel als die Ausnahme ist.
Dank meiner Schwester habe ich eine supergute Liste für vegane Restaurants in Tokyo. Es ist nämlich verdammt schwer, hier spontan etwas Veganes zu finden. Ich suche mir ein Restaurant mit dem Namen T's tan tan aus. Es liegt an der Station Ueno-Park, also weiß ich schon etwa, wo ich hinmuss. Ich frage noch den Bekannten meiner Schwester, ob er Lust hat, mich zu begleiten und dann treffen wir uns mehr oder minder vor Ort. Es gibt hier viele sehr trubelige, belebte Einkaufsstraßen, da ist es nicht so einfach, ihn zu finden. Interessanterweise sind hier v. a. Restaurants und Schuhläden angesiedelt, warum weiß ich nicht.
Im Restaurant fühle ich mich total wohl. Hier wird ausschließlich veganes Essen serviert und ich bestelle eine Bowl mit Gemüse, Sojafleisch, einer Kugel veganem Käse und darunter viel Reis. Es ist soooo lecker! Bisher kam nichts, was ich hier gegessen habe, geschmacklich an dieses Gericht ran.
Am Tisch neben uns sitzt ein Paar, das sich auf Deutsch unterhält. Ich frage, ob es Ihnen auch so schwerfällt, sich in Japan vegan zu ernähren und sie bejahen. Sie wären drei Wochen in Japan und hätten ähnliche Erfahrungen gemacht.
Nach kurzer Zeit kommt ein weiteres deutsches Paar ins Restaurant und setzt an den anderen Tisch neben uns. Sie erzählen, dass sie aus Braunschweig kommen und bald nach Hamburg ziehen. Das andere Paar kommt witziger Weise auch aus Hamburg. Ich fühle mich hier richtig gut aufgehoben und verstanden, obwohl ich die Leute ja eigentlich gar nicht kenne.
Das erste Paar macht sich auf den Weg und wir quatschen noch etwas mit dem zweiten. Dann machen wir uns auf den Weg.
Als wir bezahlen, sehe ich an der Kasse Tüten mit jeweils vier veganen Cup-Ramen (also diese Instant-Nudeln, die man mit heißem Wasser aufgießt). Ich nehme eine Tüte mit, denn bisher habe ich solche noch nicht im Konbini meines Vertrauens finden können.
Nun wandern wir noch ein bisschen durch den Park. Einen Teil habe ich ja schon gesehen, jetzt ist die andere Hälfte dran:
Ich sehe eine 5-stöckige Pagode, einen sehr imposanten Schrein und vor und neben diesem viele prunkvolle Steinlaternen.
Im Anschluss an das Sightseeing folgt direkt das nächste Sightseeing, denn wir steigen in die Bahn nach Asakusa (mittlerweile habe ich nämlich das Bahnsystem verstanden, also... zumindest ein bisschen).
In Asakusa ist es großartig. Wir sehen zwar heute noch nicht den berühmten Asakusa-Schrein (da gehe ich erst in ein paar Tagen hin, nur ein zu diesem gehörendes Tor sehen wir schon), aber dafür sind überall kleine Krimskramsläden. Ich knipse viele Fotos und finde sogar milchfreies Eis! *Schlickerschlicker*
Jetzt machen wir uns zu Fuß auf Richtung Skytree, wir wollen schließlich noch einmal in den coolen Animeladen von vor ein paar Tagen. Langsam bricht die Dämmerung rein und ich mache die bislang schönsten Fotos.
In der Skytree-Mall essen wir erst mal was. Nach einer kurzen Unterhaltung halb auf Englisch halb und halb auf Japanisch (Japenglish? Engpanisch?) schaffe ich es mir Ramen ohne Fleisch, Fisch oder Ei zu bestellen. Auch hier sitzen im Übrigen viele Menschen, die ich vom Augenschein her für Europäer*innen und Amerikaner*innen halte. Allerdings komme ich nicht mit ihnen ins Gespräch, denn wir wollen weiter.
Der Animeladen ist toll wie eh und je. Außerdem machen wir noch einen Stopp im Pokéstore. Obwohl ich total müde bin, finde ich die Stofftiere so toll, dass ich wieder richtig gut drauf bin.
Jetzt gehe ich nach Hause. Hierbei telefoniere ich noch mit ein paar lieben Menschen aus Deutschland (das geht abends am besten).
Wie es sich für einen Aufenthalt in Japan gebührt, spiele ich vor dem Schlafen noch ein bisschen Professor Layton, schaue die neue Folge Jujutsu Kaisen und ein paar Folgen One Piece. Das war's für heute...
Meine Schwester und ich machen uns verhältnismäßig früh auf den Weg zum Skytree und wollen im anliegenden Einkaufszentrum frühstücken. Das Café, das wir finden, bietet ein „Frühstücksmenü“ an. Es ist eine unfassbar dicke Scheibe Toast mit einer kleinen Schale Olivenöl, in der 2 Tropfen Balsamico herum treiben. Der Gemüse-Smoothie ist so crazy, dass ich ihn nicht trinken kann. Ich checke das Essen hier wirklich noch nicht so richtig :D
Nach dem Frühstück fahren wir ein Stockwerk hoch und machen eine ausgiebige Omiyage- (Japanisch für Souvenirs) Shopping-Tour. Wir kommen durch die coolsten Läden! Es gibt einen Pokémon-Store, einen Jump-Shop und auch einen Store für die Präfektur Tochigi.
Erklärungen zu den Geschäften:
Pokémon-Store: Ich glaube, die coolen Kids nennen ihn nur Poké-Store. Es ist ein Geschäft, was alle möglichen Fanartikel zum Tauschkartenspeil Pokémon bietet. Pokémon ist kurz für „Pocket Monster“, also sozusagen Monster, die man in der Tasche sammelt. Es gibt auch einen älteren Anime dazu. Den kann ich leider nicht empfehlen, er ist sehr sexistisch. Der Versuch, ihn zu rewatchen (wieder anzugucken) war eine einzige Qual. Alle Pokémon, also die Fantasiewesen, die man auf den Karten sammelt, sind in allen möglichen Größen und „Flauschheitsgraden“ erhältlich. Ich spiele mit dem Gedanken, eine Stofftierfarm zu starten, aber meine Reisetasche würde mir da wohl einen Strich durch die Rechnung machen.
Jump-Shop: Der Jump-Shop bezeichnet sich selbst als „ein Traumladen voller Jump-Produkte, einschließlich originaler Shueisha-Waren, Anime-Waren, Comics, DVDs und sogar Süßigkeiten!!“ (Shueisha ist einer der großen Verlage für Manga) Zu den in diesem Store vertretenen Manga/Animes zählen auch die im letzten Post genannten Manga/Animes Jujutsu Kaisen, Demon Slayer, Naruto und One Piece (sollte man einfach wirklich gesehen haben). Von diesen gibt es hier alle möglichen Fanartikel: von Figuren, Schlüsselanhängern, Federmappen und Heften bis hin zu Sammelkarten usw. Es ist wirklich einfach nur toll und ich hätte gerne alles!
Store der Präfektur Tochigi: Hier muss ich etwas weiter ausholen. Japan ist in 47 Präfekturen aufgeteilt. Tokyo ist im Übrigen auch keine „Stadt“, was oft gesagt wird, sondern umfasst die 23 Bezirke auf dem Gebiet der 1943 als Verwaltungseinheit abgeschafften Stadt Tokyo und ist damit keine eigene Gebietskörperschaft mehr. Die Bezirke zusammen mit den Städten und Gemeinden der westlich gelegenen Tama-Region und den südlichen Izu- und Ogasawara-Inseln bilden die Präfektur Tokyo. Interessanterweise liegt auch der Flughafen Narita, der als ein Flughafen Tokios bekannt ist, gar nicht in der Präfektur Tokyo, sondern in der östlich von Tokyo gelegenen Nebenpräfektur Chiba.
Nördlich von Tokyo liegt die Präfektur Tochigi. Hier hat meine Schwester vor 8 Jahren ein Auslandsjahr gemacht und bei einer Gastfamilie gelebt. Entsprechend gehyped sind wir, als wir den Tochigi-Store sehen. Hier gibt es einige Spezialitäten aus Tochigi und Omiyage, die an diese angelehnt sind. Eine Spezialität Tochigis sind z.B. Gyoza, das sind kleine gefüllte Teigtaschen. Sie stammen ursprünglich, glaube ich, aus China, aber wurden in Tochigi sehr populär und gelten dort als „Nationalessen“. Im Store finden sich beispielsweise Radiergummi, die wie Gyoza geformt sind (Japan ist schon irgendwie verrückt, aber auch süß).
Nach diesem äußerst interessanten Shoppingtrip, bei dem ich gar nicht sooo viel gekauft habe (ein Omiyage habe ich aber erworben), bringe ich meine Schwester zur Bahnstation, sie muss ihre Gastfamilie besuchen und dort Gyoza-Radiergummi loswerden.
Ich gehe noch zu meinem Konbini (Gemischtwarenladen) des Vertrauens. Hier kaufe ich mir ein klassisches japanisches Schulheft, um später in der Unterkunft mein Reisetagebuch zu starten.
Zurück in der Unterkunft fange ich auch schon direkt mit meinen Notizen an, während ich das erste Mal in Japan Wäsche wasche. Hierbei muss ich feststellen, dass i.d.R. nur mit kaltem Wasser gewaschen wird, dafür hat das Waschmittel einen hohen Gehalt an desinfizierenden Chemikalien, von denen ich auch schon morgen direkt ein paar Hautirritationen davon tragen soll… Es bleibt spannend hahaha :D
Seit dem letzten Blogeintrag sind ein paar Tage vergangen. Ich erlebe so viel, dass ich gar nicht weiß, wie ich das am besten in diesem Blog festhalten soll. Aber ich schreibe immer fleißig ein Reisetagebuch, sodass alles irgendwie gespeichert ist und ich theoretisch in der Lage sein sollte, nach und nach ein Recap der letzten Woche zu schreiben.
Die Nacht, in der ich die Hausarbeit tatsächlich noch zu Ende geschrieben habe, war witzig. Ich habe irgendwann unten in der Lobby meiner Unterkunft geschrieben, wo ich coole Menschen kennengelernt habe. Zunächst erzählen Sie von ihrem Plan, in den nächsten Monaten Work&Travel in Japan zu machen. Nach ein paar unerwarteten Gesprächswendungen stellt sich heraus, dass ich es mit zwei heftigen Anime-Nerds zu tun habe. Wir verquatschen uns ein paar Stunden, was in Anbetracht der sich nähernden Deadline für meine Abgabe nicht clever war, aber zu spannend, um das Gespräch zu beenden. Nachdem wir die neusten Folgen Jujutsu Kaisen, die aktuelle Staffel Demon Slayer, old but gold Naruto und die ersten 140 Folgen One Piece besprochen haben, sind drei Stunden vergangen, es ist mittlerweile etwa 5:00 Uhr morgens… wie konnte das nur wieder passieren?!?!?! Ich gehe dann doch nach oben, hier komme ich wohl nicht zum Schreiben und ich sollte das jetzt wiiiirklich machen. Ich gebe 110 % und werde relativ pünktlich zur Frist fertig:)
Am eigentlichen Tag, also nach etwa 3 h Schlaf, mache ich mich mit meiner Schwester auf den Weg zum Frühstück. Ich will ihr das Sasaya Café zeigen, was ich entdeckt habe. Wir sind etwa gegen 12:00 Uhr da und essen eine total spannende Kombi aus unterschiedlichen Currys. Totemo oishii desu! (Japanisch für: Es ist sehr lecker!)
Nach einem kurzen Nap machen wir uns auf den Weg zur „Alle-gehen-Kreuzung“ in Shibuya. Shibuya ist sozusagen der „Feier-Stadtteil“ von Tokyo. Es gibt viele Bars und Kneipen, aber auch ganze Hallen mit Greifarm-Automaten, bei denen man unterschiedliche Anime-Figuren, Plüschtiere und so weiter erangeln könnte, wenn man sein Geld loswerden möchte.
Wir treffen uns in einem Meer aus tausenden Menschen mit dem Kumpel, mit dem ich auch auf dem Skytree war. Anschließend gehen wir in ein Restaurant, in dem man mit iPads bestellt und das Essen von fahrenden Robotern gebracht wird. Ich würde unfassbar gerne so einen mitnehmen! Sie haben auf ihrem Display sogar ein süßes katzenähnliches Gesicht *Miau miau*
Nun geht es auf die äußerst spannende Suche nach einer Bar. Aus einer Laune heraus fahren wir dafür allerdings weiter nach Shinjuku. Es gibt hier ein paar verrückte verwinkelte Gassen mit sehr kleinen Lokalen, alles ist bunt beleuchtet. Die meisten Bars und Restaurants scheinen schon voll zu sein. Es gibt auch ein paar Gassen, die mir nicht ganz geheuer sind. Alleine würde ich da nicht durchgehen. Einmal stehen wir sogar aus Versehen auf der Schwelle zu einem Host Club – LOL – wir entschuldigen uns, drehen flott wieder um und müssen lachen. Die nächste Bar, die wir finden, ist zum Glück „normal“. Sie besteht allerdings im Prinzip nur aus einem Flur mit Tresen. An den setzen wir uns und bestellen Vodka Lemon. Leider weiß der Kellner nicht so wirklich, was das ist und bringt uns Vodka gemischt mit einem Limonen-Schnaps (?). Ich hätte wohl lieber ein normales Bier bestellen sollen :D
In der Bar lernen wir noch einen Australier kennen, der in Japan geboren wurde und für ein paar Tage in der Stadt ist. Er erzählt, dass er früher in Australien Japanisch Unterricht hatte und tatsächlich spricht er fließend Japanisch – das würde ich auch gerne können.
Bald fahren meine Schwester und ich nach Hause. Resümee: Was trinken gehen in Tokyo ist möglich, aber man sollte auf den Hauptwegen bleiben und Bier bestellen, außer natürlich man möchte in besonderer Gesellschaft Schnaps mit Schnaps gemischt trinken.
Ich wache in meinem neuen Hotel auf und begebe mich zu einem Café, das nur veganes Essen serviert (diese sind leider sehr selten in Tokyo). Es ist das Sasaya Café in Sumida, zu dem schreibe ich wahrscheinlich bald ein kleines Spotlight :)
Ich bin kurz nach Öffnung um 08:30 Uhr da, so früh, dass sie noch gar kein Frühstück servieren... toll... naja, einen Kaffee und ein Stück Kuchen bekomme ich trotzdem und die Bedienung ist sehr nett! Hier will ich bald wieder hin.
Als ich zurücklaufe, komme ich an einem Bach vorbei, hier sind auch angelegte kleine Teiche, an denen ein paar Angler sitzen – mitten in der Stadt! Kaum zu glauben, äußerst faszinieren.
Um 14:00 Uhr ist es so weit! OMG, meine Zwillingsschwester besucht mich in Tokyo, was für ein absurdes Szenario :D
Wir treffen uns bei mir im Hotel und quatschen viel, sie ist auf der Durchreise und hat selbst schon viel in anderen Städten Japans erlebt. Wir gehen noch in ein Restaurant, bevor wir uns mit einem Freund von ihr beim Skytree treffen (er kommt auch aus Deutschland und hat sich auch mal Japan angesehen, die Welt ist ein Dorf!). Dann fahren wir nach oben.
Der Tokyo Skytree ist ein 634 Meter hoher Turm. Man kann auf eine Aussichtsplattform auf 350 Metern Höhe fahren und auf eine auf 450 Metern Höhe. Ich nehme alles mit und knipse viele Fotos von der Aussicht (die bald in der Galerie sein sollen).
Der Skytree ist zwar toll, aber das wahre Highlight erwartete mich, ohne dass ich davon wusste, danach. Auf der Fahrt nach unten stoßen wir nämlich auf einen VERRÜCKTEN Manga- und Animeshop. Es sind alle Franchise vertreten und ich bin der glücklichste Mensch auf der Welt! Es wurde ggf. Geld ausgegeben...
Nach diesem Ereignis gehen wir in einem Penny Lane essen, um ehrlich zu sein, ein merkwürdiges Restaurant-Konzept: Es ist ein/-e von den Beatles inspirierte/-s Café/Bäckerei/Restaurant, in dem konstant Musik von den Beatles läuft und erstaunlich viel Weißbrot angeboten wird. Ich verstehe es nicht.
Nach dem Essen mache ich mich mit meiner Schwester auf den Heimweg, es ist schon nach 18:00 Uhr und bis um 07:00 Uhr am nächsten Morgen soll eigentlich eine Hausarbeit stehen, die ich ähhhhhm ggf. etwas vor mir hergeschoben habe. Den ersten Kaffee kaufe ich mir, sobald ich im Hotel angekommen bin.
Ohne auch nur das kleinste bisschen Schlaf gehe ich um 07:30 Uhr aus dem Hotel und suche mir ein Frühstück. Ich verbleibe in einem Starbucks in Akihabara und trinke einen Eiskaffee (es ist jetzt schon sehr warm!!!). Währenddessen arbeite ich etwas an meiner Hausarbeit. Am Anfang ist das Café und die Straße draußen noch leer. Über eine Stunde hinweg füllt sich jedoch alles mit unfassbar vielen Menschen. Alle sind auf dem Weg zur Arbeit, zur Schule, oder sie sind Touristen wie ich, die einfach ein bisschen durch die Gegend schauen. Um 09:00 Uhr gehe ich zurück zum Hotel. Ich packe meine Sachen und checke gegen 09:30 aus. In meiner nächsten Unterkunft kann ich erst um 16:00 Uhr einchecken, also mache ich meine erste wirkliche Touri-Tour. Ich gehe bei 34°c und immer noch hoher Luftfeuchtigkeit mit Rucksack und Koffer Richtung Ueno Park (2,5 km).
Im Park schaue ich mir den Kiyomizu Kannon-do Tempel an, es liegen viele Talismane und Glücksbringer aus für eine gute Geburt und so #crazy.
Ich schaue mich weiter um und sehe die Kasse, aber das Personal schaut grimmig und zieht abrupt die Schiebewand zur Kasse zu #lol. Was geht hier ab? Habe ich irgendwas falsch gemacht? Etwas verunsichert gehe ich aus dem Park, obwohl es noch viel zu sehen gäbe. Dann setze ich mich in ein Tullys-Café, irgendwie fühle ich mich hier in größeren Restaurant-/Café-Ketten wohler und hab nicht das Gefühl sooooo viel falsch machen zu können. By the way: in den meisten Lokalen bekommt man hier bevor man isst ein kleines Plastikpaket. Darin befindet sich eine feuchte Serviette, mit der man sich vor dem Essen die Hände sauber machen soll. Gut, dass mir meine Schwester das vorher gesagt hat. Wie auch immer, die Air Condition (die hier in jedem Raum, Geschäft, Hotel, Lokal ist) ist soooo kalt, dass ich meinen Kaffee mit raus nehme. An der Bahnstation Ueno Park setze ich mich auf eine Bank. Ich schließe bald darauf meinen Koffer in einem Schließfach am Bahnhof ein, erkunde noch etwas den Park und sehe dabei noch einen weiteren Schrein und einen süßen Teich mit vielen Fischen. Anschließend hole ich mein Gepäck und möchte mit der Bahn nach Sumida City fahren, wo meine nächste Unterkunft ist, das WAKO-Hotel.
Weil ich das Bahnsystem aber vor allem das Ticketsystem nicht checke, mache ich mich kurz entschlossen zu Fuß auf den Weg nach Sumida.
Es ist immer noch sehr warm, aber der Weg lohnt sich wegen der vielen neuen Dinge, die ich sehe. Noch an der Bahnstation spricht mich eine Gruppe von Frauen auf Englisch an und fragt, ob ich das Bahnsystem verstehe und ihnen helfen kann. Ich antworte „I’ve literally no clue, so I decided to walk.“ Wir lachen und die Frauen erzählen, dass sie aus den USA kommen. Ich erzähle, dass ich aus Deutschland komme und eine der Frauen sagt auf deutsch: „Oh, really? Meine Mama kommt aus Heidelberg!“. Ich freue mich über die kurze lustige Begegnung und setze meine Wanderung fort. Ich mache viele Fotos (die ich auf dieser Seite bald in einer Galerie gesammelt teilen möchte) und komme dem Tokyo Skytree immer näher. Er ist eines der Wahrzeichen Tokyos bzw. sogar Japans und er steht ganz in der Nähe meiner neuen Unterkunft. Bald angekommen checke ich in mein Hotel ein und fühle mich sehr wohl. Mein Zimmer hat einen Balkon von dem aus ich einen tollen Blick auf den Skytree habe! Ich gehe früh schalfen, schließlich bin ich schon etwa 25 Stunden wach.
"Störung des biologischen Rhythmus aufgrund der mit weiten Flugreisen verbundenen Zeitunterschiede" (DUDEN) oder kurz: Jetlag.
Die erste Nacht im Hotel habe ich zumeist wach verbracht, was wohl daran lag, dass ich nach meiner Ankunft um 16:00 Uhr direkt für 7h geschlafen habe. Well...
Aus diesem Grund Tokyo-drifteten meine Gedanken die ganze Nacht um die Planung meines ersten Tages in Tokyo.
Nach tiefgreifender Planung musste ich jedoch leider feststellen, dass ich bis Freitag gar nicht sooo viel Zeit zum "Sightseeing" habe, denn es steht noch eine Hausarbeit an... aber darum kann man sich in einem kleinen Hotelzimmer mit AC bestimmt bestens fokussieren :)
Legitimierung für die AC: Es sind hier tagsüber aktuell noch immer 32°c mit einer Luftfeuchtigkeit von ungefähr 3 mio %
Gestern (vorgestern? Zeitverschiebung ist kompliziert) bin ich tatsächlich in den Flieger nach Japan gestiegen. Es ist ja einfach NUR krass, aus dem Fenster zuschauen und über den Wolken zu sein. Mein erster Flug von Frankfurt nach Peking verlief super gut! Ich hatte einen Platz am Fenster (ohne den explizit reserviert zu haben lol) und ich hatte ein Kissen und eine Decke, mehr brauche ich nicht, um mich wohl zu fühlen. Auch der zweite Flug von Peking nach Tokyo war ok. Nur die Ansage "Dear passengers, we are experiencing some extreme turbulence, please keep your seatbelts fastend." und das 4 Mal über eine halbe Stunde hinweg war etwas beängstigend...
Momentaufnahme auf dem ersten Flug: "Bisher wirkt es auf mich so, als sei das schwerste an der Reise das Aufbrechen. Den Koffer für eine längere Reise zu packen hat mich schon 2 Monate vor Abflug gestresst. Heute/gestern (?) war es wirklich ein kognitives Gehirnjogging den Koffer und seinen Inhalt vorzubereiten. Aber es hat sich ausgezahlt: Wenn der Koffer gut gepackt ist, kann die Reise, glaube ich, einfach nur toll werden:)
Trotzdem immer wieder der Gedanke: Warum, habe ich diese Reise gebucht?!?!?!?"
Ich bin mit Air China geflogen.
Die Airline hat über ihr WLAN nice Handygames bereitgestellt. Allerdings war es das neben ein paar Filmen auch schon mit dem WLAN-Zugang, eine schnelle Internet Recherche war auf dem Flug nicht möglich und auch bei Whats App kamen keine Nachrichten an oder wurden versendet (FÜR 15h!!!).
Auf dem Flug habe ich sooo viel Kaffee getrunken. Ich war noch aufgeregter als vorher :)
Leider hatte ich vercheckt veganes Essen für den Flug zu buchen, aber das war nicht so schlimm. Am Flughafen habe ich mir nämlich noch eine überteuerte vegane Bowl gekauft. Nach dem ich die im Flieger gegessen hatte, habe ich die Box wieder in meinen Rucksack gestellt: FATAL! Jetzt ist meine Federmappe und alles was ich so im Rucksack hatte mit veganer Mayo beschmiert...
-_-
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